Parteien verbieten: Nötig oder gefährlich?
Deutschland hat ein Problem: Die Politik der Regierung und die Bedürfnisse der Wählenden sind zu weit voneinander entfernt. Anders lassen sich die eindrücklichen Zahlen aus den neusten Wahlumfragen nicht erklären: Mit einem Wähleranteil von 19% wäre die AfD gleichauf mit der SPD. Sie hätte eine Zunahme von 10% gegenüber dem letzten Jahr. Das ist wirklich ein wahnsinniger Zulauf.
Rechtsextremes Gedankengut unterstütze ich nicht. Hier gibt es auch kein Aber. Dass eine Partei, die als gefährlich eingestuft wird und nicht in der Regierung vertreten ist, innerhalb ei-nes Jahres einen Sprung von 10% machen kann, kann nur eines bedeuten: Irgendetwas läuft in Deutschland gewaltig schief. Und der Frust entlädt sich in Proteststimmen. Das an sich ist absolut verständlich. Was nicht verständlich ist, ist das Rezept der anderen Parteien: Die AfD verbieten zu wollen ist so ziemlich das letzte, was das Problem beheben könnte. Wichtiger wäre es zu akzeptieren, dass die eigene Politik offensichtlich meilenweit am Bürger vorbei-geht: und dass es an der Zeit wäre für die anderen Parteien, über die Bücher zu gehen. Aber Selbstkritik ist immer schwieriger, als mit dem Finger auf andere zu zeigen.