Gioia redet Klartext

Gioia redet Klartext

Eine Sendung des Nebelspalters

Von schlechten Vorbildern lernen. Gioia redet Klartext.

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Unser politisches System ist langsam. Es ist langsam, weil in der Schweiz der Kompromiss regiert: Man redet und redet und redet, bis möglichst jeder und jede seine Meinung beitragen konnte. Damit der Kompromiss am Schluss auch sicher «verhebet».
Das tut er immer weniger. Noch öfters kommt er gar nicht erst zustande. Auf Stufe Haushalt ist das kein Problem. Auf Stufe Bund dann schon. Unterstrichen hat diese Tendenz auch eine letzthin geäusserte Bemerkung der JUSO auf Twitter: Dass die SP in die Opposition treten sollte, wenn im nächsten Jahr nicht drei linke Bundesräte gestellt werden.
Ich meine, man stellt sich vor: Die zwei grössten Parteien der Schweiz, SVP und SP machen Opposition. Das bedeutet entweder, dass man das Wort «Opposition» nicht verstanden hat inklusive des gesamten politischen Systems, in dem wir leben, oder aber, dass heute Wahlkampf einfach wichtiger ist, als zukunftsfähige Politik. Oder vielleicht auch ein bisschen von beidem.

Kleben und kleben lassen

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Renovate Switzerland hat viele Forderungen, aber ein Ziel: Aufmerksamkeit. Das hat ge-klappt. Das mit den Forderungen, naja. Unter anderem möchten sie 4 Milliarden für 100’0000 Personen, die sich im Baugewerbe dank Stipendium vom Bund umschulen lassen können. Wie viele davon wohl mit gutem Beispiel vorangehen und selbst im Baugewerbe arbeiten? Das ist eine rhetorische Frage.
4 Milliarden – wie man sich das vorstellt? Ich weiss es nicht. Vielleicht dass unser Finanzmi-nister morgens die Zeitung aufschlägt, die Forderung sieht und sich dann entscheidet, halt die Entwicklungshilfe zu streichen. Das wären ziemlich genau 4 Milliarden. Ob das goutiert wür-de?
Warum man sich dafür auf die Strassen klebt, hat sich mir noch nicht erschlossen. Bezie-hungsweise: Auf die Strassen noch eher als an Gemälde. Aber endlich läuft im Museum mal was. Oder vielleicht ist es da einfach komfortabler.

Gioia redet Klartext - Liebe Deutsche

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Tatsächlich reden wir in der Schweiz kein Hochdeutsch. Wir lernen das in der Schule - und jeder hasst es. Genau so klingt es dann auch meistens, wenn wir Hochdeutsch reden. Wenn wir etwas sprechen, dass ihr, liebe Deutsche, gut versteht, dann wird das wohl unser Hochdeutsch sein - und kein Schweizerdeutsch.

So sehr mich die Kommentare am Anfang genervt haben, so sehr belustigen sie mich heute: Was sind das für Menschen, die jemanden für einen Gratisinhalt kritisieren, nur weil sie ihn nicht verstehen? Das muss ein spezielles Volk sein.

Warum macht uns 5G eigentlich solche Angst?

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Ich bin keine Wissenschaftlerin und weiss nicht, was 5G konkret bringen wird. Aber im Grossen und Ganzen ist klar: Wir brauchen 5G um mit der Technologie mitzuhalten. Es hat mich aber trotzdem interessiert, woher diese ablehnende Haltung gegenüber etwas "Neuem" kommt, das ja eigentlich nur die Fortsetzung dessen ist, was wir bereits haben: 4G.

Gioia redet Klartext: Strommangellage

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Aber, warum eigentlich? Immer wieder hören wir, dass Gas in der Schweiz doch eigentlich kaum Thema ist? Und dennoch betrifft uns die internationale Situation rund um die Ukraine, Russland und unsere beiden grossen Nachbarn Deutschland und Frankreich. Wir sind eben doch keine autarke Insel, auch wenn sich einige Politiker das manchmal gerne wünschen würden.

Gioia redet Klartext: Die Mimiminderheit

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Sind wir ehrlich: Der "wütende Frauenstreik", der auf das Abstimmungsergebnis folgt, war in keiner Weise Ausdruck der "Frauen", sondern von einer sehr kleinen Minderheit. Wütend auf die Männer, die sich für mehr Gleichberechtigung eingesetzt haben - das kann sich keiner ausdenken. Und wer sich das ausdenkt, wäre wohl ein Sexist. "Mis Mami isch hässig" konnten wir lesen - ich bin au "hässig". Und zwar darauf, dass ich mir ständig sagen lassen muss, was ich zu denken habe. Frauen heute können selbst denken, ihre eigenen Partner wählen und über ihr Leben selbst entscheiden. Ich brauche dafür keine wütenden Parlamentarierinnen, deren einziges Verkaufsargument es ist, wütend zu sein auf alte, weisse Männer. Ein super fortschrittliches Parteiprogramm.

Ist unser Bundesrat transphob?

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Man muss nicht alles lustig finden. Viele Menschen haben einen schlechten Humor - aber viel zu viele Menschen haben heute gar keinen Humor mehr. Jedes Wort muss auf die Goldwaage gelegt werden, das Leben als Politiker ist ein grösserer verbaler Spiessrutenlauf, als einer Frau die Frage zu beantworten, ob sie zu dick sei. Das Eis ist dünn, die Schwelle zur Empörung noch viel dünner.
Es gibt viel zu viele Themen, zu denen "darf" man heute keine Witze mehr machen: Aber ist es nicht eigentlich das, was wirklich ausgrenzend ist? Wenn man eine Bevölkerungsgruppe per se als "zu schwach für Witze" kategorisiert? Ich finde das nicht in Ordnung. Man muss über alles lachen können - auch über sich selbst.

Gioia redet Klartest: Verrechnungssteuer

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Im Zuge der OECD Mindeststeuer, muss die Schweiz im internationalen Vergleich ihre Standortattraktivität erhöhen. Diese Vorlage soll dazu beitragen: Denn für inländische Investoren ändert sich kaum etwas. Für ausländische Investoren ist es jedoch mühsam, Obligationen auf dem Schweizer Markt zu kaufen. Entsprechend werden diese ausserhalb der Schweiz gehandelt.

Dies soll korrigiert und dem Standort Schweiz mehr Attraktivität garantiert werden. Vor allem in unserer globalisierten Welt sind es auch die kleinen Dinge, die Standortentscheide beeinflussen können. Ich sage deshalb klar Ja zu dieser Vorlage und nerve mich gleichzeitig über die Referendumsflut, die für mich einer Arbeitsverweigerung im Parlament gleicht.

AHV21

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Die Anpassung der Mehrwertsteuer braucht eine Verfassungsänderung - darüber müssen wir abstimmen. Gegen die Flexibilisierung des Renteneintritts und die Angleichung des Rentenalters von Mann und Frau wurde das Referendum ergriffen. Nicht von einer Fundi-Partei, die die Gleichberechtigung verhindern will. Sondern von links.

Die Gewerkschaften lassen keine Möglichkeit aus, die Frauen als Opfer dieser Vorlage darzustellen. Doch stimmt das? Nein. Was stimmt, ist, dass es bei dieser Vorlage nicht um die Frauen geht: Wer das sagt, lebt noch in seinem eigenen, kleinkarierten Rollenbild von 1950. Es geht um viel mehr: Es geht darum, die Altersvorsorge ein klein bisschen zu sanieren um meiner Generation noch eine Rente garantieren zu können. Jeder Politiker und jede Politikerin, die hier dagegen ist, soll bitte auch nie mehr an einer "Fridays for Future" Demo mitlaufen - alles andere wäre verlogen.

Über diesen Podcast

Gioia Porlezza spricht darüber, was Sie im Alltag beschäftigt

von und mit Gioia Porlezza

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