Gioia redet Klartext

Gioia redet Klartext

Eine Sendung des Nebelspalters

Massentierhaltung

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Die Bio-Standards von 2018 sollen zum Standard der Nutztierhaltung werden. Soweit, so gut. Die Initiative greift eine wichtige Diskussion auf: Wie gehen wir mit unsren Nutztieren um? Woher kommen unsere Lebensmittel? Was kaufen wir wo?
Diese Diskussion finde ich wichtig. Ich finde sie so wichtig, dass ich der Initiative sogar etwas Positives abgewinnen kann. Ich werde sie trotzdem ablehnen und zwar aus zwei Gründen: Erstens hat der Konsument bereits heute die Wahl, welche Produkte er kaufen möchte – ich will kein Tubelivolk erziehen, sondern Bürgerinnen und Bürger, die mitdenken. Und zweitens halte ich die Initiative für zu extrem: Auch, weil die versprochene Importklausel kaum umsetz-bar sein wird, da sie den Grundsätzen des internationalen Freihandels widerspricht. Wir ha-ben in der Schweiz eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt – wären Herr und Frau Schweizer mit ihrem eigenen Konsumverhalten genau so kritisch, wie mit der Landwirtschaft, gäbe es diese

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Vermutlich lachen Sie. Vielleicht probieren Sie es aber auch einfach aus.

Unser Umfeld hat extrem grossen Einfluss darauf, was wir aus den Ideen machen, die wir haben - verfolgen wir sie, lassen wir sie fallen, versuchen wir es nochmal. Deshalb ist Erfolg selten eine Leistung von nur einem allein.

Lass dich nicht stressen. Gioia redet Klartext

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Jeder Mensch hat eine andere Verträglichkeit von stressigen Situationen. Und zwar nicht weil die «härter im Nehmen» sind, sondern weil für jeden etwas anderes Stress bedeutet. Für die einen ist ein voller Terminkalender Stress. Für andere bevorstehende Ferien. Was Stress bedeutet, muss jeder für sich selbst wissen.
Umso schlimmer ist es, wenn andere einem das Gefühl geben, der eigene Stress sei nicht «stressig genug». Das ist falsch. Ich bin vielleicht erst 30 Jahre alt, die einzige Familie, die ich durchbringen muss, sind sieben Pflanzen und etwa einhunderttausend Hausstaubmilben. Und trotzdem gibt es Dinge, die mich stressen: Dafür muss ich mich nicht rechtferltigen. Das sollte niemand. Aber man sollte rechtzeitig erkennen, wann es für einen selbst zu viel wird – und dann ehrlich mit sich sein um zu reagieren, bevor es zu spät ist.

Unkritische Kritiker. Gioia redet Klartext.

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Ob Youtube, Twitter oder Facebook: Social Media ist längst kein Ort mehr für einen positiven Austausch. Viel mehr sieht man sich Kritik ausgesetzt, die jeglichem Anstand entbehrt. Kritik ist wichtig. Kritik ist immer angebracht. Aber Kritik ohne Selbstkritik des Kritikers ist selten viel wert.
So kommt es, dass Social Media vielen die Möglichkeit gibt, die sie im realen Leben nicht ha-ben: Sich den Frust von der Seele zu schreiben. Mit dem Mut, den sie von Angesicht zu An-gesicht kaum hätten. Warum das so ist? Das weiss ich nicht. Ich wünschte mir aber, dass die übrigen Leserinnen und Leser genauso beherzt an die Sache herangingen: Dass rassisti-sche, sexistische oder einfach falsche Behauptungen nicht einfach stillschweigend hinge-nommen, sondern richtiggestellt und angeprangert werden. Damit auch andere wissen: Das ist nicht okay.

Konservatives Rollenmodell. Gioia redet Klartext.

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Bei der Diskussion rund um da gleiche Rentenalter wird immer ein Argument wieder hervor-gehoben: Dass Frauen mehr Care-Arbeit leisten und dass die Angleichung des Rentenalters deshalb unfair sei. Ist es also besser, ein veraltetes Rollenbild zu zementieren, statt endlich vorwärtszumachen?
Care-Arbeit sollte geschlechtsneutral betrachtet werden – sind das heute noch mehr Frauen als Männer, in Ordnung. Aber das ist nicht das ausschlaggebende Argument. Es sollen jene mit Ergänzungsleistungen berücksichtigt werden, welche mehr unbezahlte Arbeit geleistet haben. Das sind heute mehr Frauen? Okay. Das sind irgendwann gleich viele Männer? Su-per. Der Staat soll Rahmenbedingungen schaffen, die möglichst viel Gleichberechtigung er-möglichen: So auch das gleiche Rentenalter. Für mich ist es unglaublich, immer wieder zu hören, dass das halt «Frauen» seien. Es ist an der Zeit, endlich aufzuhören, den Haushalt in eine Kampfzone der Geschlechter einzuteilen. Familie ist Planung: Und zwar von allen!

Die Wohlstandsverwöhnten. Gioia redet Klartext

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Ich bin ehrlich: Ich kann wirklich nichts mit Menschen anfangen, die vom Wohlstand so verwöhnt sind, dass sie ihn nicht einmal mehr erkennen. Und dann immernoch das Gefühl haben, alle anderen hätten mehr. Die Schweiz ist eines der friedlichsten Länder der Welt. Wir haben die höchsten Durchschnittsgehälter der Welt. Wir haben ein Bildungs- und Berufslehresystem, von dem andere Länder nicht einmal träumen, weil es schlicht unvorstellbar ist.

Und dennoch nervt man sich über «Grossunternehmer». Über «Investoren» und das WEF, über bürgerliche Politiker und CEOs. Dabei gehören sie alle zum System Schweiz dazu. Ein System, das nicht nur sehr erfolgreich, sondern auch seit langer Zeit seinen Bürgerinnen und Bürgern einen hohen Wohlstand garantiert. Doch, woher kommt das? Warum ist die Schweiz eigentlich so reich? Ein sehr kurzes Wrapup, das nur einmal wieder ins Bewusstsein rufen

Alte, weisse Männer - Gioia redet Klartext

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Wer zu den "alten, weissen Männern" gehört, ist automatisch Feindbild des "neuen" Feminismus. Dabei kennen die meisten von uns einen solchen: Unsere Väter. Und dabei kann ich meinem ein Kränzchen widmen: Mein Vater hat mir also definitiv mehr zum Thema Biss, Mut und Erfolg beigebracht, als der heutige Feminismus, der mich ja eigentlich als Zielgruppe haben sollte. Warum?

Weil er mir nicht ständig sagt, was ich alles nicht kann. Weil er nicht bei jedem Scheitern sagte, dass das halt daran liegt, dass ich eine Frau sei. Denn Scheitern, Hintenanstehen, eine Extrarunde drehen gehört zum Erfolg dazu: Egal, welches Geschlecht. Mein Vater als alter, weisser Mann ist mir in vieler Hinsicht ein besseres Vorbild, als viele junge, weisse Frauen, die am Frauenstreik mitlaufen in der Meinung, den Kapitalimus zu überwinden würde irgendeiner Frau mehr Chancen garantieren. Tut es nicht.

Wir haben heute die Chancen. Wir können. Wir müssen einfach auch nur noch genügend Frauen haben, die den Biss haben, es zu machen und nicht nur darüber zu reden.

Introvertiert? Super! Gioia redet Klartext.

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Also eher introvertiertere Persönlichkeit hat man es deshalb in der heutigen Zeit manchmal schwer: Ich habe sehr viel Feedback erhalten von jungen Menschen, die gerne etwas weni-ger «so» wären. Etwas weniger «anders». Aber warum?
«Introvertiert» wird heute oft mit Nerd gleichgesetzt. Doch, das stimmt gar nicht: Es bedeutet ganz einfach gesagt, dass man mehr Energie aus Ruhe, Stille, wenigen Menschen zieht, als aus Rambazamba und vielen Leuten. Und das ist auch das grösste Plus: Der zwanghafte Wunsch danach, dazuzugehören, ist viel kleiner.
Ich persönlich glaube, wir werden auch deshalb wieder wegkommen von unserer übertrieben extrovertierten Gesellschaft. Weil auf lange Zeit jene Leute, die sich nur gut verkaufen kön-nen, eben wenig beitragen. Dazugehören ist nicht alles und das ist das grösste Plus, das Int-rovertierte sich auf die Fahne schreiben können.

Freiwild … Gioia redet Klartext

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Text:
Der Samstag, von dem ich erzähle, war ein Extremfall – so krass ist auch mir dies noch nie passiert. 5x angemacht, 2x angefasst und im Fitness angestarrt. Ist das schlimm? Hält mich das in der Nacht wach? Nein. Ist es unangenehm? Definitiv.
Wenn man diese Erfahrungen teilt, wird man oft ungläubig belächelt. Nicht von Männern, ge-nerell: Auch viele ältere Frauen können sich das nicht vorstellen. Junge dagegen schon – weil es fast jede selbst erlebt.
«Man muss Komplimente doch auch annehmen können» - ein Kompliment ist eine Aussage, für die man sich bedanken kann und über die man sich freut. Alles andere ist kein Kompli-ment, so einfach ist das. «Das glaube ich nicht» - das ist jene Aussage, die eigentlich die schlimmste ist. Weil sie zeigt: Nur weil man sich nicht in das Problem hineinversetzen kann, heisst das nicht, dass es inexistent ist. Sie glauben mir nicht? Das spielt keine Rolle, ich kann mich problemlos wehren. Aber glauben Sie bitte Ihrer Tochter, Enkelin oder Nachbarin, wenn Sie Ihnen sagt, dass sie sich unwohl fühlt. Vielen Dank.

Oh nein, Geisteswissenschaftler?! Gioia redet Klartext.

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Man könnte mich das «enfant terrible» der Germanistik nennen, da ich tatsächlich 100% ar-beite und auf eigenen Beinen stehe. Das wäre aber etwas kurzgegriffen: Denn, das Problem ist nie das Studienfach. Was stelle ich lieber an: Einen 25-jährigen HSG Absolventen, der ei-nen Master in Unternehmensführung hat, weil «Papa das eine gute Idee fand», aber noch nie gearbeitet hat, oder einen Germanistikstudenten, der sich das Wunschstudium selbst finan-ziert hat und nun durchstarten will?
Eben.
Es, also, «was aus einem wird», liegt nicht am Studiengang. Es liegt daran, was man aus sich macht. Und leider ist es tatsächlich so, dass mit dem heutigen System, bei dem so viele Kin-der und Jugendliche ins Gymnasium gepeitscht werden, die das eigentlich gar nicht möchten, am Ende viele übrig bleiben, die sich denken: Nun habe ich extra die Matur gemacht, da muss ich ja fast studieren. Und dann fällt die Wahl tatsächlich meist auf etwas Geisteswissenschaft-liches: Weil hier wenig Mathematik und Statistik abgefragt wird. Macht das die Studiengänge schlecht? Nein. Sollten wir über die Einstellung reden, dass es «nur etwas aus einem gibt», wenn man ein Gymi macht? Definitiv!

Über diesen Podcast

Gioia Porlezza spricht darüber, was Sie im Alltag beschäftigt

von und mit Gioia Porlezza

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